Abschied der Hasen vom Bohnertshaus

19.07.1997 – 28.05.2018

Eine Ära geht zu Ende, die Hasen ziehen vom Bohnertshaus in den Neubau Salinenstraße 12A. Nach fast 21 Jahren in unserem geliebten Hasenhäuschen ist es nun soweit, die neue Doppelhaushälfte kann bezogen werden. Mit einem lachenden und weinenden Auge werden Kartons gepackt. Beim Ausmisten kam noch so einiges von den vergangenen Jahren ans Licht und es wurden viele Erinnerungen geweckt.

Insgesamt 71 Kinder und Jugendliche haben wir in unserem alten Hasenhaus aufgenommen, viele davon konnten wir nur eine kurze Wegstrecke ihres Lebens begleiten. Einige verbrachten jedoch auch einige Jahre mit uns im Bohnertshaus. Davon konnten 23 Hasen zurück in ihre Familien, 11 Jugendliche wechselten in andere Einrichtungen. Weitere 11 Hasenkinder konnten wir in die Selbstständigkeit begleiten und 7 Hasen sind nun mit uns in den Neubau umgezogen.

Zu der Gruppe „Hasen“ gehören nicht nur die Kinder und Jugendlichen sondern natürlich auch die Betreuer. Über die ganzen Jahre verteilt waren insgesamt 11 Erzieher und Sozialpädagogen ein Teil der Hasengruppe in unserm alten Hasen Haus. Besonders hervorzuheben ist hier, dass zwei ErzieherInnen des aktuellen Hasen–Teams die gesamte Ära des Bohnertshauses gemeinsam mit den Hasen aufgebaut, mitgearbeitet und miterlebt haben. Auch die Dritte Erzieherin des vielköpfigen Teams weilt bereits seit 18 Jahren bei den Hasen.

Ebenfalls unsere vielen fleißigen Zivis, FSJ/BFDler, die uns Jahr für Jahr unterstützten, haben unser Bohnertshaus lebendig gemacht. Einige davon sind uns treu geblieben und jetzt in der Geschäftsleitung und der Bereichsleitung des Kindersolbads tätig, andere engagierten sich durch die Gründung des Fördervereins. Sogar einen Institutionswechsel von Landeswohlfahrsverband zur Kindersolbad gGmbH haben die Hasen im alten Haus miterlebt. Gemeinsam haben wir diese Zeit mit zwei Geschäftsführern und drei Bereichsleitern, fünf Psychologen und der ärztlichen Betreuung erfolgreich gemeistert.

Bei dem Umzug wurden auch unzählige Bilder von unseren Hasen-Freizeiten ausgekramt. Wir haben gezählt: 20 mal waren wir Hasen gemeinsam schon unterwegs, zweimal davon im Ausland, Italien und Schottland. Ansonsten haben wir Deutschland unsicher gemacht und waren in Berlin, an der Nordsee, am Bodensee, im Allgäu, Bensheim/Hessen und im Bayrischen Wald. Auch ein Hase braucht mal Urlaub.

Natürlich haben sich auch ein paar Rituale im Laufe der Zeit fest bei den Hasen eingeschlichen, wie z.B. unsere Weihnachtsfeier. Jährlich gehen alle Hasenkinder, gemeinsam mit Gerold Bowlen und kommen anschließend auf die Gruppe zurück. Das ganze Hasenhaus duftet dann bereits schon nach dem leckeren Essen von Moni, der Weihnachtsbaum leuchtet und die Geschenke warten schon sehnsüchtig darauf, von den strahlenden Kinderaugen in Empfang genommen zu werden. Doch zuvor wird gemeinsam gegessen. Während des Essens schweifen die Blicke immer wieder auf die die glitzernden Päckchen und Kerzen die überall leuchten. Die Weihnachtsstimmung schleicht sich bei allen Hasen in die Herzen und die Weihnachtsharmonie herrschte im Bohnertshaus - Jahr für Jahr am Hasenweihnachten.

 

Als Besonderheit der Gruppe „Hasen“ ist natürlich auch der Leitspruch zu erwähnen, welcher sich deutlich durch all die Jahre im alten Hasenhaus gezogen hat:

„Einmal Hase, immer Hase!“

Auch nach vielen Jahren besteht noch immer Kontakt zu vielen alten Hasen (entlassenen Jugendlichen und früheren Mitarbeitern). Am jährlichen Hasentreffen kommen viele ehemalige Jugendliche sowie Mitarbeiter mit ihren Familien zu Besuch. Bei Plätzchen und Tee verstreicht die Zeit wie im Flug. Es wird erzählt und viel gelacht, die meisten Erzählungen beginnen mit: „Weißt du noch…?“

Dieses Ritual wollen wir auch in unserem neuen Hasenhaus beibehalten und freuen uns schon auf das erste Treffen im neuen Haus.

 

Gerold Schöll, Monika Emig und Laura Ebel

 

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